Die Barré Griffe
Das Beherrschen der Barré-Griff-Technik ist ein wichtiger Meilenstein beim Gitarre Lernen. Die fortgeschrittene Spieltechnik eröffnet eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für Klang, Harmonie und musikalischen Ausdruck. In dieser umfassenden Anleitung zum „richtigen greifen des Barré Griffs“ werden wir die Grundlagen der Barré-Spielweise sowie fortgeschrittene Techniken, praktische Tipps und persönliche Erfahrungen aus der Praxis erkunden.
Teil 1: Grundlagen des Barré-Greifens
1. Was ist ein Barré-Akkord?
Ein Barré-Akkord ist ein Akkord, bei dem ein Finger über mindestens zwei Saiten des Griffbretts gelegt wird, um eine bestimmte Tonhöhe zu erzeugen. Der Barré-Finger ersetzt praktisch den Kapodaster und drückt mehrere Saiten auf einem bestimmten Bund gleichzeitig.
2. Die richtige Haltung und Handposition
Bevor wir uns mit dem eigentlichen Greifen von Barré-Griffen beschäftigen, ist es wichtig, eine solide Haltung und Handposition zu etablieren. Setze dich bequem hin oder stelle sicher, dass dein Gurt richtig eingestellt ist, damit die Gitarre in einer angenehmen Position liegt. Dein Handgelenk sollte gerade sein, nicht verdreht oder übermäßig gebeugt.
3. Fingerkraft und Fingerposition
Das Schlüsselelement des Barré-Griffs ist die Entwicklung ausreichender Fingerkraft, um alle Saiten gleichmäßig zu drücken. Beginne mit Fingerübungen, um deine Muskeln zu stärken und die Koordination zwischen den Fingern zu verbessern. Achte darauf, dass du die Saiten nah am Bundstäbchen greifst, so greift es sich leichter und der Klang ist deutlich sauberer.
4. Die perfekte Barré-Technik
Um einen Barré-Akkord zu greifen, lege deinen Zeigefinger flach über alle Saiten auf einen bestimmten Bund. Drücke fest auf die Saiten, um sicherzustellen, dass sie sauber und deutlich klingen. Der Druck sollte gleichmäßig über alle Saiten verteilt sein, um ein unerwünschtes Dämpfen oder Schnarren und Pfeifen zu vermeiden.
Teil 2: Die 3 Barré-Akkord-Typen
1. Der F-Dur Typ
Der F-Dur Barré-Akkord ist meist der erste Berührungspunkt und häufigste Hürde für Anfänger mit dieser Spieltechnik. Schwierigkeit hierbei ist, dass der Zeigefinger flach über alle Saiten im ersten Bund liegen muss, und gleichzeitig die restlichen Finger entsprechend der Akkordform aufgesetzt werden.
Was Anfänger hier oft vergessen ist, dass der Zeigefinger neben den tiefen E-Saite eigentlich nur die unteren beiden Saiten (b- und e-Saite) richtig greifen muss und schon klappt es mit dem Barré. Die A-, d- und g-Saite werden ja mit den anderen Fingern bereits gegriffen, und somit kann der Zeigefinger hinter diesen Tönen den Druck reduzieren. Das spart kraft, und sorgt dafür, dass kein Krampf in der Hand oder Unterarm entsteht.
2. B-Moll Typ
Der B-Moll Barré-Akkord fällt vielen Gitarristen etwas leichter zu greifen als der F-Dur Akkord und ist unsere Empfehlung für Anfänger. Er sieht dem F-Dur Griff zum Verwechseln ähnlich, jedoch ist seine Position auf dem Griffbrett eine andere. Hier siehst du, wie du den B-Moll Typ greifen und positionieren musst:
Lege deinen Zeigefinger über die unteren 5 Saiten im zweiten Bund und setze die restlichen Finger entsprechend der Akkordform. Experimentiere mit verschiedenen Fingerpositionen, um den Klang und die Intonation des Akkords zu optimieren.
3. C-Dur Typ
Nun kommt ein spannender Kandidat. Der C-Dur Typ wurde nach dem legendären C-Dur Gitarrengriff benannt, und ist ein fantastisches Werkzeug für selten benötigte Griffe, wie z. B. der Eb-Dur:
Diese Variante stellt einen verschobenen C-Dur Griff dar, und wird hier mit dem kleinen Finger auf den 6. Bund der A-Saite platziert. Eigentlich werden hier im Barr´é-Finger lediglich die g- und e-Saite gegriffen, was mit ein wenig Übung durchaus schnell gelingen kann. Herausfordernd an diesem Griff ist vielmehr die korrekte Haltung der linken Hand, denn die Streckung der Finger fühlt sich beim ersten Mal ziemlich fremd an. Lege deinen Zeigefinger über alle Saiten im dritten Bund und platziere die restlichen Finger entsprechend der Akkordform. Achte darauf, dass du genug Druck auf die Saiten ausübst, um ein sauberes Klangbild zu erzeugen.
Teil 3: Fortgeschrittene Barré-Akkorde und Techniken
1. Barré-Akkord Erweiterungen
Fortgeschrittene Barré-Akkorde können mehrere zusätzliche Noten enthalten, um den Klang zu erweitern und zu bereichern. Experimentiere mit verschiedenen Fingerpositionen und Akkordformen, um interessante und einzigartige Barré-Akkorde zu entdecken. Achte darauf, dass jede Note klar und deutlich erklingt, und arbeite an der Feinabstimmung deiner Fingerposition.
2. Barré-Akkordwechsel
Das nahtlose Wechseln zwischen Barré-Akkorden erfordert Übung und Geschicklichkeit. Arbeite an der Koordination deiner Greifhand und versuche, die Übergänge zwischen den Akkorden so fließend wie möglich zu gestalten, ohne den Rhythmus zu verlieren. Beginne langsam und steigere allmählich das Tempo, während du deine Fähigkeiten verbessert.
3. Mit Barré-Akkorden ALLE Tonarten beherrschen
Und jetzt kommt der Clou – der eigentlich Hauptnutzen von Barré-Akkorden. Du kannst mit dieser Spieltechnik tatsächlich ALLE Tonart die es gibt spielen – einfach in dem du deine Barrés entsprechend verschiebst. Dazu ist etwas Musiktheorie notwendig, aber sobald es einmal klick gemacht hat, spielst du jedes Stück in jeder Tonart vollkommen frei mit, ohne dass du große Überlegungen anstellen musst… ein großes Alleinstellungsmerkmal auf der Gitarre, den andere Musikinstrumente nicht besitzen.
Teil 4: Tipps und Tricks aus der Praxis
1. Entspannung und Ausdauer
Halte deine Greifhand entspannt und vermeide übermäßige Spannung, um Verletzungen und Ermüdung zu vermeiden. Baue deine Ausdauer langsam auf, indem du regelmäßig übst und Pausen einlegst, wenn nötig. Vermeide übermäßiges Üben oder Zwang, da dies zu Verletzungen führen kann. Außerdem hilft es, den Druck nur bei Bedarf aufzubauen. Nicht beim Üben und Experimentieren, den Griff die ganze Zeit festhalten, sondern immer nur greifen, wenn es das Stück erforderlich macht.
2. Präzision und Genauigkeit
Achte darauf, dass jede Barré Saite gleichmäßig und deutlich gedrückt wird, um einen klaren und sauberen Klang zu gewährleisten. Verwende das Saitenmurrern als Feedback, um deine Technik zu verbessern und unerwünschte Geräusche zu minimieren. Verwende auch ein Metronom, um deine Timing- und Rhythmusfähigkeiten zu verbessern.
3. Geduld und Beharrlichkeit
Das Beherrschen des Barré-Greifens erfordert Zeit, Geduld und Übung. Sei geduldig mit dir selbst und feiere deine Fortschritte, auch wenn sie klein erscheinen. Durch kontinuierliche Anstrengung und Engagement wirst du bald schon spürbare Fortschritte machen.